Linienentwicklung und Inzucht beim Gelbvieh
Gerade bei einer kleinen Rasse
wie dem Gelbvieh ist es wichtig, dass eine möglichst große
genetische Variabilität und damit Linienvielfalt erhalten bleibt.
Eine Einengung auf wenige Zuchtlinien bedeutet einen Verlust an
genetischen Reaktionsmöglichkeiten und damit eine sogenannte
Inzuchtdepression, die zu geringerer Leistung und Vitalität sowie
der erhöhten Gefahr des Auftretens von Erbfehlern führt.
Den Grad der Inzucht drückt der
Inzuchtskoeffizient aus, der beim Gelbvieh durch die überlegte
Anpaarung bisher fast auf gleicher Höhe wie bei der großen
Holstein-Population gehalten werden konnte. Mit der aktuellen Abnahme
der Gelbviehpopulation wird dies jedoch zunehmend schwieriger.
Deshalb müssen wir inzwischen
schon Bullensperma aus der Samenreserve auslagern, um alte Linien
wieder in der Population zu verbreiten, auch wenn sie nicht
wirtschaftlich sind. Sie können diese Arbeit unterstützen,
wenn Sie für den Einsatz alter Linien spenden. Darüber hinaus
ist geplant, die genomische Untersuchung beim Gelbvieh im Zuchtprogramm
Doppelnutzung zu nutzen und so möglichst unterschiedlich
veranlagte Tiere miteinander anzupaaren, um die nächste
Zuchtbullengeneration zu züchten. Allerdings kostet jede
Untersuchung 83 € netto, so dass hier jährlich Kosten in
Höhe von 90 x 83 € = 7.400 € entstehen. Auch hier
können Sie uns mit einer Spende sehr unterstützen.
Problemloser Übergang von Fleisch- und Doppelnutzung
Ein weiterer wichtiger Punkt zur
Erhaltung der genetischen Streubreite ist die möglichst einfache
Eintragung von Zuchttieren aus der Doppelnutzung in das
Fleischrinder-Zuchtbuch und umgekehrt. Dadurch können z. B.
Linien, die sich in der Fleischrinderhaltung erhalten haben, auch
wieder in der Doppelnutzung eingesetzt werden. die
Tierzuchtvorschriften der EU und des Bundes lassen hier bezüglich
der erforderlichen Leistungsanforderungen unterschiedliche Auslegungen
zu. Die Interessengemeinschaft für das Deutsche Gelbvieh versucht
daher, alle Zuchtorganisationen, die sich mit der Gelbviehzucht
beschäftigen, auf einheitliche Eintragungsvoraussetzungen in das
jeweilige Zuchtbuch festzulegen, die einen möglichst problemlosen
Übergang von der einen Nutzungsrichtung auf die andere zulassen.
Insofern fungiert die Interessengemeinschaft als bundesweiter
Dachverband für Gelbvieh.